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Archäologische Rettungsgrabung im Oberrimsinger Wasserloch

Das scharfe Auge der Archäologen bei archäologischer Rettungsgrabung im Oberrimsinger Wasserloch.

Eine sogenannte archäologische Rettungsgrabung wurde unter wissenschaftlicher Leitung durch die Archäologie beim Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart mit Dienstsitz Freiburg in Breisach durchgeführt. Dabei hat sich mehr als der Verdacht einer römischen Siedlung im Oberrimsinger Wasserloch am westlichen Rand des Tunibergs aufgetan.

Dort waren bereits an gleicher Stelle in den 1950er und 60er Jahren wiederholt Siedlungsspuren römischer Zeitstellung entdeckt und diese auch bei bauvorgreifenden Sondierungen bestätigt worden; daher waren die archäologischen Rettungsgrabungen zur Dokumentation des kulturellen Erbes erforderlich geworden.

Sondierungsgrabung im Oberrimsinger Wasserloch

Schon eine Sondierungsgrabung hatte zunächst den Verdacht auf die Erwartung von Befunden auf dem 4,5 Hektar großen Gelände bestätigt. Nach Abschluss der Rettungsgrabung steht nun fest, dass eine verwirrende Anzahl archäologischer Befunde zum Vorschein kam, beginnend mit der Jungsteinzeit. Mehr noch, alle Kulturen danach waren in den Funden und Befunden abgebildet. Damit steht auch in Oberrimsingen fest, dass das Wasserloch seit jeher ein intensiv besiedeltes Areal war. Eigentlich Typisch für den Tunibergbereich.

Die Oberrimsinger Funde belegen eine rege, archäologisch interessante Siedlungstätigkeit vor Ort. Entdeckt wurde unter anderem eine Vielzahl an Keramikscherben von Vorratsgefäßen der jungneolithischen Michelsberger Kultur (spätes fünftes und frühes viertes Jahrtausend vor Christus). Deren befestigten Siedlungen am Rand des Ufers werden Erdwerke genannt. Flaschenförmige Gefäße konnten gar auf ein Alter von etwa 7000 Jahren bestimmt werden, was auf eine noch frühere Besiedlung hindeutet. Hauptsächlich im Norden des Areals fanden sich zudem die Überreste einer römischen ländlichen Siedlung mit den Resten eines spektakulären römischen Brunnens aus gehauenen Tunibergsteinen und eines römischen Ofens mit gebranntem Tonmaterial.

Das Oberrimsinger Wasserloch war ein ehemaliges Kanalsystem in einer historischen Landschaft, lag in unmittelbarer Rheineinflusszone. Keramikteile an der aufgegrabenen, freigelegten, ehemaligen Uferzone bestätigten kulturelles Erbe über Epochen. Dazu kamen der bereits genannte Brunnen, der Ofen und weitere äußerst wertvolle Premiumfunde.

Römischer Brunnenfund im Oberrimsinger Wasserloch

Der römische Brunnen ist in Stein gesetzt, gleicht einer Trockenmauer und ist auf das 1. Jahrhundert nach Christus datierbar. Römische Keramikfunde und aufgefundene römische Fibeln (metallene Gewandnadel) lassen unweigerlich diesen Schluss durch eindeutige Merkmale zu. Der Sohlenbereich des Brunnens liegt 4,5 Meter unter dem ehemaligen Geländespiegel vor der Grabung. Die Sohle steht direkt auf originalem Rheinkies, der dort sichtbar wurde. Das Grundwasser stand etwa 1,5 Meter höher an, so dass davon auszugehen ist, dass sich die Brunnensohle im Rheinwasser befand. Durch verfüllte Sedimente, Keramikstücke und die Bronzefibel wurde die Sohle auch zum Indikator der genannten Epoche.

Der römische Ofen ist auf die Mitte des 2. Jahrhunderts nach Christus zu datieren. Eine römische Fibel aus dieser Zeit und die gebrannten klassischen römischen Ziegel im Oval lassen diesen Schluss zu. Holzkohlenkonzentrationen deuten auf einen Ofen hin. Der Ofen weist jedoch zwei Nutzungsphasen auf. Die erste bezieht sich auf die römische Nutzung, die irgendwann aufgegeben wurde. Die zweite Phase deutet sich mit dem aufgesetzten Steinring aus Kalksteinen an. Damit wurde der Ofen zum Kalkbrennofen. Diese Steine in massiver Bauweise werden in der Fachsprache als Hunde bezeichnet und stammen vermutlich aus dem Kaiserstuhl.

Oberrimsinger Premiumfunde sind mehrere römische Fibeln aus dem 1. Jahrhundert vor und nach Christus. Diese sind in militärischem Kontext zu sehen. Einige davon sind atemberaubend gut erhalten. Eine römische Kupfermünze aus dem Jahr 351 nach Christus ist die einzige römische Münze, deren Konterfei auf das Münzrecht hinweist. Sie wird in der Fachsprache als Folis-Münze bezeichnet. Gefundene Silber-Quinare stammen aus der Latènezeit. Diese Jüngere Eisenzeit (selten auch Späte Eisenzeit) wird auf den Zeitabschnitt von 450 vor Christus bis zu Christi Geburt bezogen. Diese Quinare sind extrem selten und stellten schon damals einen hohen Gegenwert dar. Dabei ist die zeitliche Zuweisung eindeutig, dafür bürgen Münzgewichte, Pferde- und Vogelmotive. Ein weiterer Fund war eine extrem harte Silex-Pfeilspitze aus der Steinzeit. Gefunden wurde auch ein Steinbeil aus Jadeit, das deutet auf frühe Handelsströmungen in früheren Zeiten hin. Auch Mahlsteine, sogenannte Lieger, wurden gefunden. In Kombination hat der Läufer-Stein darauf gemahlen. Insgesamt handelt es sich um komplexe archäologische Befunde, damit ist Oberrimsingen in den Reigen hochwertiger archäologischer Fundstellen aufgestiegen.

Text: Eberhard Kopp

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